Spielabbruch beim TV Blankenbach
Main-Echo Pressespiegel

Spielabbruch beim TV Blankenbach

A-Klasse AB 1: Referee erleidet Herzinfarkt
Ein tra­gi­scher Zwi­schen­fall er­eig­ne­te sich beim Spiel in der Fuß­ball-A-Klas­se Grup­pe 1 zwi­schen dem TV Blan­ken­bach und dem FC Vik­to­ria Kahl. Das Ther­mo­me­ter zeig­te um 15 Uhr cir­ca 30 Grad Cel­si­us. Be­reits nach et­wa zehn Mi­nu­ten un­ter­brach der Un­par­tei­i­sche vor der Aus­füh­rung ei­ner Ecke für die Heim­mann­schaft das Spiel.

Er klagte über Unwohlsein und verlangte nach Wasser. Alle dachten, dass ihm, wie den Spielern auch, die Hitze zu schaffen mache.

Nachdem er auf der Auswechselbank neben dem Trainer des TVB Platz genommen hatte, teilte der Referee mit, dass er nicht mehr weiter pfeifen könne. Auch nach ausreichendem Trinken verbesserte sich sein Zustand nicht. Die Gastgeber suchten derweil erfolglos nach einem Ersatzschiri, während der eingeteilte Schiedsrichter zu einer Bank im Schatten begleitet wurde. Dort kollabierte der 65-Jährige kurze Zeit später.

Geistesgegenwärtig leiteten drei Spieler des TV Blankenbach sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ein, zeitgleich wurde ein Rettungswagen gerufen. Unterdessen setzten die Spieler die Rettungsmaßnahmen vorbildlich fort. Glücklicherweise ist im Nachbarort Schöllkrippen ein Sanitätskraftwagen stationiert, so dass nur wenige Minuten bis zum Eintreffen der Rettungssanitäter vergingen.

Atemstillstand

Schnell waren sich die Trainer der beiden Vereine einig, dass man das Spiel unter diesen Umständen keinesfalls fortsetzen will - noch nicht ahnend, wie lange die Wiederbelebung des Schiedsrichters dauern würde. Nachdem ihn die drei Spieler in die stabile Seitenlage gebracht hatten, atmete der Referee nicht mehr.

Ein Spieler des TVB, ein ausgebildeter Krankenpfleger, erkannte die Lage sofort und begann sofort mit der Herzdruckmassage. Ein weiterer führte die Mund-zu-Mund-Beatmung durch. Der dritte Spieler unterstützte seine Kollegen.

Kurze Zeit später übernahm das Team vom Rettungswagen die Erstversorgung. Auch ein Defibrillator kam zum Einsatz. Zudem wurde der Notarzt vom Klinikum Aschaffenburg zur Unterstützung angefordert, der auch relativ schnell am Sportplatz ankam. Inzwischen wurden große Schirme als Sicht- und Sonnenschutz aufgestellt: Ein großes Lob an Beteiligten und Zuschauer, die sich vorbildlich und diszipliniert verhielten. Alle halfen zusammen.

Erfolgreiche Reanimation

Nach rund 45 Minuten konnten alle durchatmen. Dem Rettungsteam war es gelungen, den bewusstlosen Unparteiischen zu stabilisieren. Die Reanimation der Ersthelfer und des Notfallteams war somit erfolgreich. Er wurde auf einer Trage in den Rettungswagen gebracht und atmete dann auch wieder selbstständig. Im Klinikum Aschaffenburg erfolgte die weitere Versorgung.

Die Ehefrau des Schiedsrichters sagte am Montag gegenüber unserem Medienhaus: »Er hat Stents gesetzt bekommen und liegt jetzt im künstlichen Koma.« Später meldete sich nochmal das Rettungsteam und bedankte sich für den vorbildlichen Einsatz seitens des TV Blankenbach. Explizit müssen hier die drei Lebensretter des TV Blankenbach genannt werden: Tim Nees, Moritz Metzner und Peter Amieiro. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung.

Markus Müller, Vorsitzender des TV Blankenbach: »Unsere aller Gedanken sind bei dem Schiedsrichter und seiner Familie. Wir wünschen ihm gute Besserung und der Familie viel Kraft in der nächsten Zeit.« Bei solchen Ereignissen rückt »die schönste Nebensache der Welt« völlig in den Hintergrund. Gesundheit ist und bleibt das Wichtigste.

12.08.2024
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