»Ritter, Hexen, Zauberkraut«
Main-Echo Pressespiegel

»Ritter, Hexen, Zauberkraut«

Ortsgeschichte: Krombacher Erlebnisführung im Oktober wird vorbereitet - Karten gibt's nur am 19. und 20. Juli
KROMBACH  Von un­se­rer Mit­ar­bei­te­rin­MA­RI­ON STAHL»Rit­ter, He­xen, Zau­ber­kraut« - vie­le Krom­ba­cher wis­sen so­fort, was das be­deu­tet: Am Sams­tag, 12. Ok­tober, wird bei der nun­mehr drit­ten Er­leb­nis­füh­rung die weit in die Ver­gan­gen­heit zu­rück­rei­chen­de Orts­ge­schich­te zum Le­ben er­weckt. Dafür sorgen in zehn humorvollen Szenen rund 100 Ortsbürger, von denen einige längst zu den »Stammdarstellern« gehören.
500 Holzlöffel
Aber Achtung: Der Kartenvorverkauf findet ausschließlich am Freitag, 19., und am Samstag, 20. Juli, statt (weitere Infos siehe »Im Überblick«). Und die bisherige Erfahrung zeigt: Nur wer schnell ist, ergattert einen der rund 500 Holzlöffel, die den Eintritt und den Genuss von kulinarischen Köstlichkeiten ermöglichen.
Ist das geschafft, steht einer Bekanntschaft mit Schultheis Johann Weis, dem Gelehrten Paracelsus und dem fahrenden Scholar Faust nichts mehr im Wege. König Maximilian II. von Bayern gibt sich persönlich die Ehre, denn er hat 1853 per Dekret für die Gründung eines »Johannis-Zentralvereins« gesorgt. Diesem folgten unzählige Zweigvereine »zur freiwilligen Armenpflege und Rettung verwahrloster Kinder«; der Krombacher Johanniszweigverein im Jahr 1921.
Erleben können die Teilnehmer das dunkle Kapitel der Hexenverfolgung und sie erfahren, dass die Pest bis heute Spuren hinterlassen hat, und warum einige Krombacher einem Bischof Prügel androhten.
100 Jahre Johanniszweigverein
Anlass für die dritte Erlebnisführung nach 2008 und 2011 ist das 100-jährige Jubiläum des Johanniszweigvereins. Eigentlich hätte das schon 2021 gefeiert werden können, doch die Pandemie ließ das nicht zu.
Die Organisation übernahm erneut die Historikerin Simone Grünewald. Die gebürtige Krombacherin hat Geschichte und Germanistik studiert und ist als Fachbereichsleiterin Kultourismus und Medien in der Stadt Gelnhausen unter anderem zuständig für die Erlebnisführungen. Daher versteht sich von selbst, dass alle Szenen auf historischen Fakten basieren. Zu verdanken ist die Erlebnisführung aber vor allem der Hartnäckigkeit der Krombacher: »Immer wieder haben sie von den früheren geschwärmt«, erzählt die Krombacher Historikerin, die zugleich als Vereinsvorsitzende fungiert, im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Nach der zündenden Idee »Ich mache ein Best of« wählte sie aus den Erlebnisführungen »Von Raubrittern, Bossen und Königshufen« (2008, anlässlich 100 Jahre Sängervereinigung Krombach) und »Wanzen, Flöhe, Pestillenz« (2011, anlässlich 90 Jahre Johanniszweigverein Krombach) die zehn besten Szenen aus und überarbeitete diese. Weil sie damit vielen Ortsbürgern einen Herzenswunsch erfüllt, habe sie bei der Suche nach Mitwirkenden und Helfern offene Türen eingerannt. Es sei ihr sogar gelungen, viele der früheren Darstellerinnen und Darsteller zu reaktivieren. Dass Elfjährige ebenso mitmachen wie 82-Jährige und sich inzwischen so manche Körperform verändert habe, sei bezüglich der historischen Gewänder kein Problem.
Gewänder aus Gelnhausen
»Dafür steht uns das große Archiv in Gelnhausen zur Verfügung«, so die Organisatorin weiter. Inklusive der Gewänder, die für die früheren Erlebnisführungen vorwiegend unter Martha Grünewald selbst genäht worden seien. Sie seien damals nach Gelnhausen gespendet worden und würden auch bei den dortigen Erlebnisführungen getragen. Abgerundet werden die Szenen in Krombach mit zur Historie passenden Requisiten - etwa ein »Krebs«, der im Original als Folterinstrument diente.
Überraschungen geplant
Probleme gab's lediglich wegen der Löffel: »Normale Kochlöffel sind nicht tief genug für die Überraschungen unterwegs«, verrät Gabi Lux, die mit Susanne Grünewald und Uschi Reifenberger das Organisationsteam komplettiert. Fündig geworden seien sie bei einer Firma in den Niederlanden, wo sie den kompletten, noch vorhandenen Löffel-Warenbestand gekauft hätten. Und nachdem das Team die Teilnehmernummern darin eingebrannt hat, warten sie schon auf ihren Einsatz im Oktober.

16.07.2024
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