Kleinkahls Dorfladen gilt als Vorbild
Main-Echo Pressespiegel

Kleinkahls Dorfladen gilt als Vorbild

Auszeichnung: Bundesverband würdigt den »Dorfladen mit Herz« - Bürgermeisterin kündigt Investitionen an
KLEINKAHL  Von un­se­rem Re­dakteur­MI­CHA­EL MÜL­LERDas Wet­ter war durch­wach­sen, den­noch ha­ben jüngst gut und ger­ne 150 Klein­kah­ler »ih­ren« Dor­f­la­den bei ei­nem Weiß­wurst­früh­s­tück ge­fei­ert. An­lass bot ei­ne Wür­di­gung des Bun­des­ver­ban­des der »Ve­r­ei­ni­gung der Bür­ger- und Dorflä­den«.
Diese Vereinigung zeichnete den Laden als »Dorfladen mit Herz« aus. Gewürdigt wurden unter anderem die »fairen Preise«, der »hohe Anteil an regionalen Produkten«, das Bestreben, Mehrweg zu fördern und mitgebrachte Behälter zu füllen - und vor allem das kinder-, familien- und seniorenfreundliche Klima im Laden. »Wir wollen den unermüdlichen und vor allem menschlich herzlichen Einsatz Ihres Dorfladens in der Gemeinde sichtbar machen«, heißt es im Schreiben der Vereinigung.
Anerkannt und erfolgreich
Die Auszeichnung und der gute Besuch bei der Feier, die live mit Gitarrenmusik und einem Auftritt der Jagdhornbläser bereichert wurde, machen Angelika Krebs stolz. Kleinkahls Bürgermeisterin und Otto Schrade sind die ehrenamtlichen Geschäftsleiter des Dorfladens. Angelika Krebs sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: »Die gute Resonanz bei der Feier zeigt, wie anerkannt der Laden in Kleinkahl ist. Es ist eine echte Erfolgsgeschichte.«
Wenn in zwei Jahren in Kleinkahl zu entscheiden ist, wer künftig Bürgermeister sein wird, ist die Amtsinhaberin 64 Jahre alt. »Dann werde ich 30 Jahre Bürgermeisterin gewesen sein und ganz sicher nicht mehr antreten.« Den Kleinkahler Dorfladen, auch das ist ganz sicher, wird sie als einen großen Erfolg verbuchen können.
An Widerständen und warnenden Worten habe es in der Durchsetzungsphase nicht gemangelt, erinnert sie sich. Der komplette Neubau, der 2016 nach dem Abriss zweier Häuser entstand, erschien vielen als ein finanzielles Abenteuer. Die Konflikte sind vergessen. Die Bürgermeisterin freut sich, wenn die Kritiker von einst heute ihren Kaffee auf der Dorfladen-Terrasse trinken. Die Entwicklung des Ladens, so erfährt man, ist sehr stabil. Strukturiert ist der Dorfladen als Unternehmergesellschaft (UG), mittlerweile sind über 200 Kleinkahler Miteigentümer, die Zahl steigt kontinuierlich an.
Manche Bereiche hätten sich zu echten »Rennern« entwickelt. Da sei vor allem die »Heiße Theke« zu nennen. »Immer mehr Handwerker machen im Dorfladen Station«, weiß Angelika Krebs. Nicht nur wegen der Fleisch- und Wurstwaren, sondern auch wegen der selbstgemachten Salate, die kein Geheimtipp mehr seien. Und natürlich darf ein Handkäs nach legendärem Kleinkahler Käsliesl-Rezept im kulinarischen Angebot nicht fehlen.
Nicht gerade schädlich sei auch der günstige Standort an der Ortsdurchfahrt und am Kahltalradweg.
Verbunden mit dem wirtschaftlichen sei der gesellschaftliche Erfolg für den Ort: Der Dorfladen habe sich mit seinem kleinen Café zu einem echten Treff entwickelt - für alle Generationen. Die Bürgermeisterin weiß, wem zu danken ist. »Ihr« Dorfladenteam lobt sie in den höchsten Tönen. Von Beginn an sei ein motiviertes und fähiges Team am Werk, das noch immer jeden Tag mit Herzblut bei der Sache sei. Neun Mitarbeiterinnen sind es aktuell insgesamt. Sandra Schilling und Daniela Jung leiten den Markt. Sie können sich nicht nur auf die Angestellten verlassen, sondern auch zusätzlich auf Menschen, die ehrenamtlich mit anpacken.
Küche und Theke vergrößern
Wenn es gut läuft, fällt es leichter, Geld für Investitionen in die Hand zu nehmen. Einige Veränderungen sind geplant. So wird beispielsweise das Büro einen neuen Platz finden. In Folge wird es eine größere Küche und eine größere Frischetheke geben. Für die »Vereinigung der Bürger- und Dorfläden« hat Kleinkahl mittlerweile Vorbildcharakter. Im Schreiben zur Auszeichnung heißt es: »Der Dorfladen ist für andere ein Mutmacher: Man kann einen kleinen Laden in einem kleinen Ort betreiben.«


17.07.2024
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