Das Ende des Huckelheimer Gasthauses Krone
Main-Echo Pressespiegel

Das Ende des Huckelheimer Gasthauses Krone

Dorfgeschichte Westerngrund: Nach längerem Leerstand ist das ehemalige Gasthaus abgerissen worden - Folgt ein Dorfladen?
Westerngrund  Das Haus lag an der Orts­durch­fahrt im Zen­trum von Hu­ckel­heim und ist da­her weit­hin be­kannt ge­we­sen. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren stand es leer. Nun ist das ehe­ma­li­ge Gast­haus Zur Kro­ne von der Bild­fläche ver­schwun­den, der Ab­riss ist be­en­det. Die Lü­cke im Orts­bild soll nicht von Dau­er sein, ver­spricht Na­di­ne Behl für die Be­sit­zer­fa­mi­lie.

Zur Geschichte des Gasthauses findet sich dies: Lehrer Theo Büttner (*1919, ? 2003), Mitbegründer und erster Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Oberer Kahlgrund, hat 116 Beiträge für das Heimat-Jahrbuch "Unser Kahlgrund" verfasst. Einer davon war über die "Gasthäuser in Westerngrund", erschienen im Heimatjahrbuch 1983. Die "Krone", so heißt es, habe sich Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Das Ehepaar Katharina und Peter Heim übernahmen die Gastwirtschaft zur Jahrhundertwende und erhielten am 19. Mai 1900 eine neue Konzession vom Bezirksamt Alzenau. Das waren Zeiten: Das Bezirksamt beschied, dass die 500 Dorfbewohner "und ziemlich lebhafter Verkehr insbesondere von Holzarbeitern" den Betrieb von drei Huckelheimer Gasthäusern rechtfertige. Die zwei anderen waren übrigens die "Bäckerswirtschaft Zur Brezel" unterhalb des Forsthauses, die nur wenige Jahre nach der Krone-Eröffnung geschlossen wurde, sowie das Gasthaus Ries (später Zum Kühlen Grund), das bis 1928 am Drehersberg und ab 1928 am aktuellen Standort die Zeiten in Familienbesitz überstanden hat.

Auch eine Poststelle

Zur "Krone" schrieb Theo Büttner, dass das Wirtsehepaar Heim 1902 einen Saal anbaute und 1930 die Gaststätte erweitert habe. Seit 1906 war man zusätzlich Poststelle. Zum Saalanbau würde ein Abriss-Fund passen. Ein mit der Jahreszahl 1902 versehener Stein ist beim Abbruch von den aufmerksamen Bauarbeitern gesichert worden.

Die "Krone"-Geschichte wurde im Heimatjahrbuch so weitererzählt: Von 1955 bis 1973 war Anton Heim Wirt und Posthalter, ab 1973 hat er es verpachtet. Das Haus wurde schließlich Flüchtlingsunterkunft und endete als Lager für den Unternehmer Josef Völker (*1955, ?2020), der das Gasthaus vor 25 Jahren erworben hat. Josef Völkers Tochter Nadine Behl berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion über umfassende Aufräumarbeiten, die nötig waren, bevor der Abriss angegangen werden konnte. Der sei übrigens unumgänglich gewesen - die Bausubstanz sei zu schlecht gewesen, um über einen Erhalt nachzudenken.

Bei aller Arbeit gab es auch einige Höhepunkte. Da sei in erster Linie die Apfelpresse zu nennen, die im Gebäude fest verankert war. Das gute Stück werde in Ehren gehalten, so Nadine Behl. Die Überlegungen zur Zukunft des Areals könnten für Westerngrund interessant werden: Zwar sei noch keine Entscheidung getroffen, doch es sei im Gespräch, an der Stelle einen Huckelheimer Dorfladen zu bauen.

Die Überlegungen zur Zukunft des Areals dürften für Westerngrund interessant werden: Zwar sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen, doch es ist sehr ernsthaft im Gespräch, einen Huckelheimer Dorfladen zu bauen.

Dies wäre ganz im Sinne ihres verstorbenen Vaters, weiß Nadine Behl. Josef Völkers Eltern betrieben in Huckelheim einst einen Lebensmittelladen.

04.06.2024
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